Nun ist es halt so, dass dieser Mensch vielen viel bedeutet, und entsprechend viele Leute ihm gedenken. Und deshalb die Blumenmenge entsprechend groß ist. Und natürlich – keiner muss mit einer Blume am Grab gedenken, man kann es auch auf viele andere Arten tun. Man kann z.B. zuhause eine Kerze anzünden...(man sieht nicht, wieviele Tausend Kerzen dann an dem Tag brennen...aber auch die sind da...) Jeder kann seine Liebe, seine Trauer und sein Gedenken so ausdrücken, wie er möchte, ob ganz still, oder in Form von was auch immer.. Und die Leute, die diese Rosen gekauft haben, möchten es halt auf die Art tun. Weil es für sie so richtig ist. Und ich kaufe nicht diese Rose, nur damit es insgesamt möglichst viele werden, sondern weil ich es für mich schön finde, sie an dem Tag dort bei ihm zu wissen. Und obwohl es mein eigener Ausdruck und meine Form des Gedenkens ist, finde ich es auch zusätzlich schön, zu sehen, dass viele Menschen das gleiche tun...und es dann ein Meer von Rosen wird. Aber das ist nicht meine Intention, dass es möglichst viel sein muss. Lägen dort nur meine Rosen, wäre es genauso besonders.
Ich glaube, es ist einfach diese Menge, die sich aber aus den EINZELNEN Rosen von individuellen Personen zusammensetzt, und dort dann eben so gewaltig aussieht, die hier als „Verschwendung“ oder "übertrieben" gesehen wird. Würde sich jeder an dem Tag zb. die Rose zuhause aufstellen – wie die og. Kerzen – würde es keiner sehen, es würde keiner „nachrechnen“, es würde keiner sagen, „diese Summe hätte man aber besser verwenden können.“
Es geht dann doch eigentlich gegen das Gedenken in Form von „Gaben“ im allgemeinen. Wenn ich die Rosen kritisiere, muss ich auch jedes andere Geschenk, was dort an dem Tag oder sonstwann (oder auch andernorts) abgelegt wird, kritisieren. Das alles hat aber nicht primär einen “Geldwert“ - sondern ist sichtbarer Ausdruck von Gedenken.
Und es wurde auch kritisiert, dass es ein Hype ist, und dass man wohl viel Wert auf die Aussenwirkung legt. Ich würde es nicht Hype nennen. Es ist nunmal dieses „Angebot“ - diese Möglichkeit, die man nutzen kann, um dort „seine“ Rose zu haben. Und je mehr Leute das nutzen, desto mehr Rosen... aber es ist doch kein Hype, es wird doch nicht „geworben“, damit, dass man zum Ziel hat, es müssen Tausende werden. Die Leute fragen vielmehr nach, ob es wieder diese Aktion, diese Möglichkeit geben wird, und man sich anschliessen kann. Wenn es beginnt weiß keiner, wieviele Leute teilnehmen. Und es ist nunmal so, dass die Aktion auch jedes Jahr bekannter wird, und auch deshalb immer mehr Rosen zusammenkommen.
Und zur Aussenwirkung: Es „wirkt“ nunmal, kann man ja nicht leugnen... 10000 Rosen wirken natürlich anders, als zwei Sträusse... aber „Aussenwirkung“ ist nicht primär Ziel der Aktion, es ist das, was sich eben einstellt, wenn viele Menschen teilnehmen. Und für mich kommt es genau dadurch wieder auf die vielen Menschen zurück, die hinter der Aktion stehen: jede Rose steht für eine Person (ich weiß, es ist nicht genau pro Rose eine Person)...Das ist anders, als wenn ein Mensch dort 10000 Rosen hinstellt, weil das wäre etwas, was mehr wirken würde, als dahinter steht. Hier ist es eher umgekehrt. Und ich hoffe, das das auch das ist, was dort als „Aussenwirkung“ dann gesehen wird...viele, individuelle Personen, denen etwas daran liegt, auf diese Weise Michael zu gedenken. Und in der Form habe ich nichts dagegen, wenn es diese Aussenwirkung hat.

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