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Michael Jackson wie er wirklich war?

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  • @moonshine: Genau das wollte ich auch sagen!

    @mittelmeerkatze:Ach, schade. Das hätte ich noch gerne geklärt! Aber vielleicht morgen.
    Aber nicht, dass es mich nicht los lässt und ich klingle dich aus dem Bett

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    • Um solche Lieder singen zu können, muss man zumindest dazu in der Lage sein, sich in solche Gefühle hineinzufühlen und ich glaube, das konnte Michael. Berry Gordy erzählte doch, wie das war, als Michael "Who's Loving You" gesungen hat. Dass er das Gefühl hatte, dass Michael genau wüsste, von was er da singt. Nun glaube ich aber nicht, dass ein elf Jahre alter Junge schon weiß wie das ist, wenn eine Beziehung zwischen Mann und Frau zerbricht.

      Dennoch konnte er es damals schon so rüber bringen und als er älter wurde, kam zu diesem, offensichtlich schon von Natur aus vorhandenen Wissen, auch noch die Erfahrung dazu. Er lernte Frauen kennen und er lernte auch, wie Beziehungen scheitern können und ich kann mir schon vorstellen, dass Songs wie "Don't Walk Away" dann auch schon von ihm empfunden wurden.

      Michael konnte vielleicht einige Dinge verstehen, die wir nicht oder sehr schwer verstehen können, weil wir nicht loslassen können von dem, was wir durch unsere Erziehung mit auf den Weg bekommen. Ich empfinde mich als toleranten Menschen, der sich denkt "Jedem das seine, solange er keinem schadet". Und dennoch habe ich mich auch schon dabei ertappt, wie meine Toleranz sich kurzzeitig aus dem Staub gemacht hat, wenn ich Menschen begegnet bin, die nicht "in die Norm" passen.

      Wenn ich dies merke, versuche ich sofort, es zu ändern und nicht weiter Vorurteile zu haben und meist gelingt es mir dann auch. Michael hat diese Denkweisen nicht übernommen, die die Gesellschaft uns eintrichtern möchte. Er war da bereits auf einer anderen Ebene. Das ist beneidenswert, aber damit hat er in unserer Gesellschaft natürlich auch gefährlich gelebt. Michael war ja nicht doof, aber ich denke, dass er, genauso wie manche Menschen seine Einstellung nicht verstanden haben, auch die Einstellung von manchen Menschen nicht verstanden hat. Wie im Interview mit Bashir deutlich wird, ist es für ihn absolut nicht nachvollziehbar, wieso Menschen mit großer Skepsis darauf reagieren, wenn ein Mann mit "fremden" Kindern in einem Bett schläft.

      Und ich fürchte einfach, er war manchmal schon zu weit voraus um die tatsächliche Situation, die tatsächliche Denkweise der Gesellschaft verstehen zu können. Für ihn war das offenbar absolut nicht nachvollziehbar, warum das mit Skepsis betrachtet wird und meine persönliche Meinung ist, dass ihm das ein bisschen gefehlt hat. Die Einsicht, dass die Gesellschaft für manche Dinge einfach noch nicht bereit ist, oder zumindest, dass es nicht mit der Brechstange geht, der Gesellschaft etwas näher zu bringen. Er wusste vielleicht, warum die Gesellschaft so reagiert. Aber er verstand nicht, warum man nicht verstehen wollte, was er meint und das hat ihn schlussendlich ja auch schon ein bisschen in Teufels Küche gebracht.

      Wie gesagt, das ist etwas, das ich nicht verurteilen kann. Es haben Menschen in früheren Jahren und Jahrhunderten schon für "weniger" ihr Leben lassen müssen. Wenn man nur an all die Menschen denkt, die für den Wahnsinn eines Einzelnen im zweiten Weltkrieg sterben mussten, oder wenn man an die Menschen denkt, die sich im Mittelalter gewagt haben, sich der Kirche in den Weg zu stellen und zum Beispiel steif und fest zu behaupten, die Erde sei keine Scheibe und schon gar nicht der Mittelpunkt des Universums.

      Diese Wissenschaftler waren ihrer Zeit voraus. Sie wurden als Ketzer gejagt (obwohl einige von ihnen nicht mal ungläubig waren. Sie sahen in der Wissenschaft und dem Glauben an Gott nur einfach keine gigantischen Unterschiede, sondern etwas was durchaus koexistieren kann). Viele von ihnen starben für ihr modernes Denken und Michael gehörte eben zu diesen Menschen, die ihrer Zeit schon ein paar Jahre voraus waren und die dadurch angeeckt sind und dann gejagt wurden, weil sie der Gesellschaft Fehler im Handeln und im Denken aufzeigten.

      Die Gesellschaft muss einfach noch viel lernen. Einige "Fortschritte" hat die Gesellschaft durchaus gemacht. Aber es gibt noch zu viele Defizite, die täglich erkennbar sind. Und darum kommt die Gesellschaft zwar einerseits weiter, andererseits aber nicht vom Fleck. Wenn wir auf der einen Seite Boden gut machen, weil die Gesellschaft endlich so weit ist, etwas zu akzeptieren, dann kann man fast davon ausgehen, dass wir auf der anderen Seite wieder Boden verlieren, weil heute nur noch Macht und Geld zählt und das natürlich Auswirkungen hat.

      Beispiel:
      Auf der einen Seite haben die Frauen in den vergangenen hundert Jahren immer mehr Rechte zugesprochen bekommen und erkämpft, dafür hat sich aber in den vergangenen Jahrzehnten das Schönheitsideal breit gemacht, dass man nicht dick sein darf, dass dünn immer gut ist und damit sind viele Mädchen und junge Frauen in den Tod getrieben worden, weil sie sich als zu dick empfanden, oder von irgendeinem hohlen Modelagenten tatsächlich ins Gesicht gesagt bekamen "Du bist zu fett".

      Aber für solche Entwicklungen (im positiven Bereich), gab es vorher immer Opfer, weil sie ihrer Zeit voraus und für die Menschen eine Bedrohung waren. Michael gehörte auch zu diesen Menschen und auch ihm ist das irgendwo zum Verhängnis geworden. Er musste zu Lebzeiten jedenfalls einen enorm hohen Preis für das zahlen, an was er glaubte. Man kann das naiv nennen, man kann sagen "Er hätte es doch nicht so öffentlich machen müssen". Aber wenn so alle denken würden, sorry, dann würden wir heute noch in Höhlen leben und mit Keulen jagen. Es muss Menschen geben, die sich für das einsetzen, woran sie glauben und wenn man etwas verändern möchte, dann kann man das nicht hinter verschlossenen Türen tun. Dann muss man das Risiko eingehen, das Michael eingegangen ist. Damit hat er nicht die ganze Welt verändert. Aber vielleicht die Denkweise von ein paar Menschen. Und diese Menschen geben diese Denkweise weiter und so weiter und so weiter.

      Dominosteine fallen schnell und es können viele Steine fallen. Aber nicht, wenn keiner bereit ist, den ersten Stein umzuwerfen, aus Angst, die Kettenreaktion könnte irgendwann einfach stehen bleiben.

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      • Zitat von mittelmeerkatze Beitrag anzeigen
        Kann man denn wirklich mit solcher Leidenschaft Liebeslieder singen, wenn man dieses Gefühl nicht in sich trägt???
        Wenn ich mich richtig erinnere, war schon Berry Gordy und die Leute damals um die Jackson 5 fasziniert von Michaels Emphathie zu den Texten, die Dinge beschrieben, die er noch nicht kennen konnte (Liebes-, Beziehunglieder).

        Ich glaube auch, daß MJ das Gefühl von Liebe, Leidenschaft und Sehnsucht kannte und in sich trug. Aber warum müssen diese Gefühle immer in Richtung Partnerin/Frau interpretiert werden?

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        • Zitat von mittelmeerkatze Beitrag anzeigen
          Es kann täglich passieren, dass einem das Glück - in welcher Form auch immer - über den Weg läuft.
          Kann schon. Ist mir ja auch passiert. Aber das ist ganz, ganz großes Glück. Und das passende Gegenstück zu finden, ist noch größeres Glück.

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          • Zitat von Brandon Beitrag anzeigen
            Ich glaube auch, daß MJ das Gefühl von Liebe, Leidenschaft und Sehnsucht kannte und in sich trug. Aber warum müssen diese Gefühle immer in Richtung Partnerin/Frau interpretiert werden?
            Na, weil die meisten von uns Frauen sind!

            Meinst du, wir sollten Michaels Gefühle in Richtung "männlicher Partner" interpretieren? Oder ging es dir um "Partner" allgemein?

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            • @Brandon: In welche Richtung meinst du? Vielleicht die Liebe, die er sich so sehr von seinem Vater gewünscht hat...?
              Aber dann fände ich zumindest bei "Don't walk away" die Wortwahl komisch.

              Also, ich finde Invincible zeigt so viel von seinen (seelischen und auch zum ersten Mal (?) "körperlichen") Gefühlen. Er scheint zwischen Liebe und Schmerz hin und her gerissen zu sein.
              Ich könnt mir gut vorstellen, dass er in Invincible viel verarbeitet hat mit Lisa.

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              • Zitat von Xydalona Beitrag anzeigen
                Meinst du, wir sollten Michaels Gefühle in Richtung "männlicher Partner" interpretieren? Oder ging es dir um "Partner" allgemein?
                Ich möchte niemanden zu einer Interpretation -egal in welche Richtung- führen!

                Michael hat den Bereich seiner Vorlieben ausgeklammert und dabei sollten wir es auch belassen. So schwer es auch ist, wir sollten das Thema so neutral wie es geht, betrachten.

                Ich habe "Partnerin/Frau" angerissen, weil es zum einen Michaels Vorlieben unbewiesen in eine Richtung lenkt und es hier immer wieder Thema ist, warum MJ nicht die richtige Frau fürs Leben gefunden hat. Die Spekulationen diesbezüglich streifen -für meinen Geschmack- Michaels Privatsphäre zu sehr.

                Warum können wir es nicht einfach mit seinen Worten halten, "ich bin mit meinem Beruf, meiner Musik verheiratet" ?

                Das MJ jedes Thema in seinen Texten verarbeiten und gefühlsmäßig rüber bringen konnte, spricht für sein Talent. Er hat mehrfach gesagt, daß nicht alle Texte biographisch sind.

                Bitte versteht mich nicht falsch, ich will keine Träume zerstören oder Illusionen rauben, ich möchte einfach nur diese kleine Bastion Michaels ein bißchen schützen.

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                • Sorry, bin mal wieder spät, wie die Altfastnacht...

                  ... ist leider nimmer aktuell!

                  Zitat von November Beitrag anzeigen
                  Es gibt mehrere Versionen der Legende vom Narziss. Das ist eine davon, dass stimmt. Aber hinter dem Begriff "Narzissmus" verbirgt sich viel mehr. Einen Teil davon habe ich schon in meinem Beitrag beschrieben. Es ist aber auch so, dass ein Narziss oft Ich-bezogen ist. Es ist nicht meine Absicht, Michael als krankhaft zu bezeichnen - ich dachte, ich hätte das auch so ähnlich in meinem Posting formuliert und es wäre klar geworden. Ich habe geschrieben, dass jeder einen Teil davon (in unterschiedlich starker Ausprägung) in sich hat. Wäre das nicht so, würde niemals jemand irgendeine größere Leistung vollbringen. Denn auch der Ehrgeiz und ein starker (Leistungs-)Wille ist Bestandteil davon. Und ein bißchen eitel ist doch eigentlich jeder - oder? Und zu MJ würde ich sagen, dass ihm sein Äußeres schon sehr wichtig war, er hat großen Wert darauf gelegt. Eitel war er sicher.

                  Wenn Du denkst, meine Sichtweise trifft nicht auf MJ zu, dann ist das okay. Kann natürlich jeder seine eigene Ansicht haben - mich würde interessieren, wie stattdessen Deine Sicht ist?
                  @November
                  Wie schon von dir erwähnt, gibt es unterschiedlich starke Ausprägungen der Eitelkeit, wobei ich persönlich, erst die Stärkste als Narzissmus bezeichne.
                  Mit "krankhaft" meine ich eher "unnatürlich, extrem oder maßlos". Aber was für den einen maßlos ist, ist für den anderen wiederum ok.
                  Und natürlich stimme ich dir auch in dem Punkt zu, dass Michael ein natürliches Maß an Eitelkeit besaß, wie jeder von uns. Aber er war doch auch voller Zweifel (Schönheits-OPs, Mundschutz, etc.)?


                  Sorry, aber ich verstehe immer noch nicht, was Narzissmus mit Michael gemein hat... aber wir müssen ja auch nicht immer einer Meinung sein.
                  Vielleicht reicht mein Begriffsverständnis nicht aus, um in dem Wort mehr als nur das äußere Erscheinungsbild und dessen maßlose Selbstverliebtheit zu sehen.

                  Wie meine Sichtweise ist? In Bezug auf Michael... Gute Frage!? Wüsst ich auch zu gern
                  Bis jetzt stütze sich meine Darstellung von Michael fast nur auf Dinge, die er selbst mal gesagt hat...
                  Was nicht heißt, das ich es ablehne, wenn spekuliert, gemutmaßt oder hinterfragt wird, warum Michael etwas tat oder nicht tat oder warum er ist, wie er ist... im Gegenteil. Wie ich schon in einem anderen Post "sagte", ich bin dankbar, ihn mir "auf diesem Wege vertraut zu machen, um mir zumindest ein klitzekleines Bildchen zu machen, das ihm annähernd entspricht, wie er gewesen sein könnte."
                  Und wenn ich das Gefühl habe, irgendetwas passt nicht (z.B. Narziss-Michael), hake ich ein, um dann besser zu verstehen.

                  Zitat von mijoe02 Beitrag anzeigen
                  eine sehr "grenzwertige" geschichte in meinen augen, liebe bifjana

                  aus "meiner" sicht, würde ich es so erklären:

                  michael war sich möglicherweise sehr schnell bewusst, wer ihm "gewachsen" war und wer nicht - vor allem auf geistiger, seelischer ebene (mit "optik" oder äußerem erscheinungsbild hat das - in seinem fall - eher weniger zu tun, es geht um "ausstrahlung", authentizität, tiefgründigkeit...)

                  vor allem in bezug auf "partnerschaft" könnte ich mir vorstellen, dass er wert darauf gelegt hätte, eine partnerin auf "augenhöhe", etwas "ebenbürtiges" an seiner seite zu haben, weil ihm selbst klar war, dass nicht jede x-beliebige person - auf dieser ebene - seinen geistigen ansprüchen gerecht werden kann...

                  ich denke, er wußte schon, dass er seiner partnerin einiges abverlangt, denn sie MUSS ihm folgen können, seine gedanken und gefühle nachvollziehen können - auch seine äußerliche wandelbarkeit, die mitunter "seine" ganz persönliche "innere" wandlung demonstrierte... sie MUSS auch seine extremen rückzüge verstehen können, weil sie extrem notwendig für ihn, als künstler und mensch, sind, sie muss ihm komplett "vertrauen", weil er ER ist - MICHAEL JACKSON.

                  weiterhin war er sich seines charismas, seiner "persönlichkeits-macht" auf der bühne, seiner kunst, seiner präsenz in den medien usw. sehr wohl im klaren...

                  ob man das mit "narzissmus" gleich setzen kann, weiß ich nicht, aber in "irgendeiner" form vielleicht schon...
                  @mijoe02
                  Ich denke auch, dass er mit bedacht bestimmte Partnerinnen wählte (aus welchen Motiven auch immer) und dass er sich seines Charismas bewusst war... aber was genau meinst du denn mit "grenzwertig"? Die Gratwanderung zw. Eitelkeit und Narzissmus?

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                  • Zitat von mittelmeerkatze Beitrag anzeigen
                    Nein nein, nix Schlimmes, um Gottes Willen!

                    Es ist nur so eine Theorie, die ich nach langem Nachdenken entwickelt habe.

                    Wenn ich dann aber wieder Songs höre wie 'Don't walk away', gerate ich wieder in arge Zweifel, ob diese Ansicht wirklich haltbar ist.

                    Kann man denn wirklich mit solcher Leidenschaft Liebeslieder singen, wenn man dieses Gefühl nicht in sich trägt???
                    Michael kannte bestimmt das Gefühl "Liebe", denn sonst hätte er nicht solche Texte schreiben können, aber nur weil man das Gefühl kennt ist man leider noch lange nicht beziehungsfähig. Meist ist doch irgendetwas passiert, dass man diese Fähigkeit nicht bekommt oder verliert, weshalb man zwar trotzdem noch lieben kann, aber unfähig ist eine Beziehung zu führen, denn das bedeutet, dass man Verpflichtungen hat, nicht mehr machen kann was man will, Rechenschaft ablegen muss usw.. Zudem geht mit Liebe auch noch Schmerz einher, und irgendwann geht man dem lieber aus dem Weg, aber lieben kann man deshalb trotzdem noch.

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                    • Zitat von Elodia Beitrag anzeigen
                      Michael kannte bestimmt das Gefühl "Liebe"
                      Wenn es einen Menschen gab, der das Gefühl "Liebe" kannte, dann war das sicherlich Michael Jackson. Denn ohne Liebe gäbe es keine solche Leidenschaft, wie er sie zum Ausdruck brachte. Ich bin sicher, er hat sehr intensiv geliebt: die Menschen die ihm wichtig waren, Kinder, die Natur, die Welt, die Musik, seine FANS, etc. etc.

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                      • [QUOTE=bifjana;278654
                        aber was genau meinst du denn mit "grenzwertig"? Die Gratwanderung zw. Eitelkeit und Narzissmus?[/QUOTE]

                        ja, so ähnlich meinte ich es - manchmal finde ich, beim schreiben, auf anhieb nicht gleich die richtigen worte... aber du hast es schon richtig interpretiert, liebe bifjana

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                        • Zitat von Brandon Beitrag anzeigen
                          Wenn ich mich richtig erinnere, war schon Berry Gordy und die Leute damals um die Jackson 5 fasziniert von Michaels Emphathie zu den Texten, die Dinge beschrieben, die er noch nicht kennen konnte (Liebes-, Beziehunglieder).

                          Ich glaube auch, daß MJ das Gefühl von Liebe, Leidenschaft und Sehnsucht kannte und in sich trug. Aber warum müssen diese Gefühle immer in Richtung Partnerin/Frau interpretiert werden?
                          Ich habe es nicht in diese Richtung interpretiert, sondern meinte es grundsätzlich, ganz allgemein. Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten, Sehnsüchte zu haben und diese auszuleben.

                          Bei dieser Sache bin ich mir sowieo ganz unsicher und kann ihn da überhaupt nicht einschätzen, will mich hier aber auch nicht mehr darüber auslassen, weil ich sonst wieder Prügel bekommen werde von denjenigen, die in dieser Beziehung eine unumstößliche felsenfeste Meinung haben und die auch vehement verteidigen.

                          Was den jungen Michael betrifft, sehe ich da aber schon noch einen Unterschied zum erwachsenen MJ. Er mag als Kind diese Lieder ungewöhnlich überzeugend gesungen haben, wenn man aber z. B. die Invincible-Balladen damit vergleicht, kann man schon eine weitaus glaubhaftere überzeugendere Interpretation ausmachen.

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                          • Zitat Bifjana: Aber er war doch auch voller Zweifel (Schönheits-OPs, Mundschutz, etc.)?
                            Zur Erklärung nochmal die Beschreibung von mir.......
                            Bei dem Begriff vom inneren Gefängnis muß ich auch an einen Narziss bzw. an eine narzisstische Persönlichkeit denken. Man sagt, dass diese Leute in einem inneren Gefängnis sitzen. Sie leben dadurch in einer Art Isolation. Das liegt aber u.a. daran, dass sie Angst vor Liebesverlust haben und sehr, sehr verletzlich und sensibel sind. Sie haben zwar eine große Sehnsucht danach geliebt zu werden, aber sie verhindern es auch - weil sie große Angst davor haben, verletzt und gekränkt zu werden. Deshalb isolieren sie sich und suchen Schutz vor diesen Verletzungen und Kränkungen. Und am stärksten kann einen immer der verletzen, den man liebt.

                            Ob das bei MJ tatsächlich so war, weiß ich nicht, aber ich persönlich glaube schon, dass in ihm ein Narziss geschlummert hat (oder auch aktiv war ). Dazu passen würde auch sein Perfektionismus - im Bezug auf seine Kunst und auch auf sein Aussehen. Sie glauben, dass sie nur dann geliebt und anerkannt werden, wenn sie alles perfekt machen oder perfekt sind.
                            Das schließt sich nicht aus, oder? Bei dem Mundschutz glaube ich allerdings, dass er ihn auch deshalb benutzt hat, um sich vor der Sonne zu schützen (wegen Lupus und Vitiligo).
                            Beim Narzissmus geht es um viel mehr als um das äußere Erscheinungsbild oder Eitelkeiten, es ist viel komplexer. Ich habe das in meinen letzten Posts schon genannt und da geht es eher nicht um diese Äußerlichkeiten.

                            Was Mijoe mit der Gratwanderung sagen will, weiß ich nicht. Vllt. ist damit gemeint, dass alles immer mehrere (positive, negative und Zwischenstufen) Seiten hat und das die Beurteilung auch immer damit zu tun hat, wie man selbst es sieht und wie und ob man damit klarkommt. So sehe ich es.
                            Zuletzt geändert von November; 23.12.2009, 11:39.

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                            • @ November

                              Du hast eine sehr schöne Signatur!

                              Dieses Bild von Michael liebe ich über alles. Diese Mimik sagt so vieles aus. Verletzlichkeit, Schönheit, Sensibilität, Klugheit, Außergewöhnlichkeit...

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                              • Ob das bei MJ tatsächlich so war, weiß ich nicht, aber ich persönlich glaube schon, dass in ihm ein Narziss geschlummert hat (oder auch aktiv war ). Dazu passen würde auch sein Perfektionismus - im Bezug auf seine Kunst und auch auf sein Aussehen. Sie glauben, dass sie nur dann geliebt und anerkannt werden, wenn sie alles perfekt machen oder perfekt sind. Und Narzissmus entsteht auch oft, wenn die Kinder von den Eltern nicht genug Liebe und Anerkennung bekommen haben, was in Bezug auf MJs Vater zutreffen würde. Auch sind es Leute, von denen schon früh sehr viel (zuviel) gefordert wurde.

                                Ich weiß, dass der Begriff "Narziss" oder "Narzissmus" bei vielen Leuten einen negativen Beigeschmack hat. So ist es von mir aber nicht gemeint und ich möchte MJ nicht schlecht reden oder sowas. Wenn man sich mal näher damit beschäftigt, dann versteht man, worum es dabei eigentlich geht wie es dazu kommt und dann verändert sich das Bild. Habe versucht ein paar Aspekte zu nennen und hoffe ihr versteht, wie ich es meine. Und selbstverständlich gibt es dem Narzissmus in unterschiedlichen Ausprägungen. Etwas davon hat eigentlich jeder in sich. Ich denke bei MJ wurde das durch mehrere Dinge begünstigt. Einmal dadurch wie er aufgewachsen ist und auch wegen vielem, was später noch in seinem Leben passiert ist und was ihn zwangsweise in die Isolation getrieben hat.
                                Den Begriff "Narziss" würde ich keinesfalls mit Michael Jackson verbinden. Nicht, weil es bei vielen Leuten einen negativen Beigeschmack verursacht, sondern weil es Michaels Natur gänzlich widerspricht.
                                Soweit ich weiß, kommt dieser Begriff aus der griechischen Mythologie und erzählt die Geschichte eines Mannes, dessen krankhafte Selbstliebe so zwanghaft ist, das er auf ewig am Rande des See erstarrt, weil er sich in sein Spiegelbild, welches von der Wasseroberfläche reflektiert wird, verliebt.

                                Kann sein, dass der Begriff auch in der Psychologie verwendet wird, aber dieser müssten sich doch dann mit der Mythologischen decken?!

                                Schließlich war Michael alles andere als krankhaft eitel.

                                Ich lasse und will mich gerne eines besseren belehren, falls ich da vollends daneben liege.
                                Es sind oft sehr charismatische und einnehmende Personen, die genau wissen, wie sie sich am besten präsentieren können und sich auch ihrer Wirkung auf andere bewußt sind.

                                Um nochmal kurz auf den Begriff "krankhaft" zurückzukommen - als "krankhaft" darf man etwas nur bezeichnen, wenn der Betroffene selbst und/oder andere um ihn herum darunter leiden.
                                Ein super Thema, da ich gleich mal aufgreifen möchte . An anderer Stelle in einem anderen Thread war der Begriff Narzissmus auch schon aufgegriffen worden und, in Bezug auf Michael, leider sehr abgelehnt worden. Es ist schade, dass Narzissmus in unserer Gesellschaft so einen negativen Beigeschmack hat, denn N. ist viel weiter verbreitet, als man meint. In fast allen Führungspositionen oder ähnlichem findet man diese Grundstruktur.

                                In der Psychologie wird dieses Wort häufig benutzt und ist sehr wichtig. Es gibt dort aber eine andere Definition, als wie es im Volksmund weit verbreitet ist. Auf jeden Fall ist es der griechischen Mythologie abgeleitet, aber oft mißverständlich dargestellt und formuliert. Auch die Definition auf Wikipedia ist leider nicht besonders geglückt, ich kann diese also nicht sonderlich empfehlen. Hauptsächlich in der psychotherapeutischen Literatur findet man Erklärungen, die dem entsprechen, wie man es auch in Fachkreisen auch wirklich anwendet und den "Persönlichkeitszug" auch wirklich trifft. Diese möchte ich ein Stück weit hier anreissen.

                                Die Entstehung von einem narzisstischen Persönlichkeitsbild liegt in der Kindheit. In der Regel wachsen Menschen, die dieses entwickeln, in einem Umfeld von starken Entwertungen und Demütigungen auf. Es gibt kaum oder wenig Raum für Geborgenheit, Lob, bedingungslose Liebe oder die Entwicklung von eigenen gefühlten und somit auch ausgelebten Bedürfnissen. Sondern, es wird alles ausgerichtet nach dem erziehenden Elternteil, um zu genügen, damit wenigstens ein klein wenig Anerkennung abfällt. Dies ist dann oft nur möglich durch Zeigen von sehr guten Leistungen, die immer noch besser werden müssen, da meist von außen immer noch mehr und mehr gefordert wird. Und nur bei Erbringen dieser (Top-)Leistungen wird ein wenig Anerkennung gegeben, aber immer wieder auch mit gleichzeitigen Forderungen von neuen, noch besseren Leistungen. Finde ich für die Beziehung zwischen Michael und Joe sehr passend.

                                Unter diesen Bedingungen lernt man kaum kennen, was es heißt, nur um seiner Selbst willen wirklich bedingungslos geliebt zu werden, sondern nur für die gebrachten Leistungen. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und sich stark nach den Wünschen von außen auszurichten. So ist es schwer einen Zugang zu sich selbst und seinen eigenen Bedürfnissen zu bekommen, was schnell zu Einsamkeitsgefühlen führen kann. Außerdem bekommt man das Gefühl das Andere einen selbst nicht sehen und nicht berücksichtigen (was sie ja auch nicht tun, denn es wird ja nur gefordert, dass das Kind so zu sein hat, wie das Elternteil es gerne möchte), was ganz schnell zu Gefühlen der Mißverstandenwerdens führt. Denn das was man selber möchte und denkt wird ja ständig entwertet und abgelehnt. Nur das was die Eltern wollen ist gut und richtig (in den Augen der Eltern). Sprich, man selbst wird komplett abge- und entwertet, was nicht wirklich zu einem passenden Wachstum des Selbstwertgefühls beiträgt.

                                Im Laufe der Kindheit, Jugend und des Erwachsenenalters verfestigt sich ein Mechanismus um sein Selbstwertgefühl aufzuwerten, der sich zu einem tragischen Kreislauf entwickeln kann. Es wird immer perfektionistischer versucht seine Fähigkeiten und Leistungen zu verbessern (seh ich bei Michael auch so), um Anerkennung und Lob zu erhalten. Gelingt dies, dann bekommt man kurzzeitig das Gefühl geliebt und anerkannt zu sein, welches aber leider schnell wieder abebbt wie bei einem Faß ohne Boden. Wäre eine gesundes Selbstwertgefühl da, dann müsste nicht so wahnsinnig viel Bestätigung von außen kommen, sondern ein ab und zu reicht vollkommen. Immer wieder wird versucht, dieses "Faß" zu füllen (ich mag den Vergleich, weil ich ihn sehr passsend finde), aber es gelingt nicht, da kein Boden enthalten ist (der eigene Rückhalt, der eigene Glaube an sich selbst, dass man etwas wert ist). Häufig haben diese Menschen eine sehr charismatische Ausstrahlung (trifft ebenso zu) und ziehen extrem viel Bewunderung aber auch Entwertung auf sich. Es ist eigentlich ein ständiges Pendeln zwischen Entwertung und Bewunderung, so wie es auch in der Kindheit geschieht.

                                Dies ist ja auch in sehr starker Form, bei Michael zu sehen. Entweder wird er abgöttisch geliebt oder komplett entwertet. Ein dazwischen gibt es kaum oder eben hauptsächlich bei Personen, die sich mit ihm nur am Rande oder gar nicht beschäftigen. Aber sobald man es tut, dann unterliegt man diesen beiden Extremen. Wirklich ein Phänomen, wie ich finde!

                                Fällt die Bewunderung und Bestätigung von den eigenen Leistungen weg, dann wird viel gehadert und gezweifelt. Es werden weiterhin hohe Ansprüche an die eigenen Leistungen gestellt und können die nicht erfüllt werden (passiert oft, da sie so erhöht sind, dass es kaum möglich ist, diese zu erfüllen), dann folgen meist Depressionen. Oft haben narzisstische Menschen große Versagensängste, sind sehr einsam etc. Da sie eben immer einem sehr hohem Anspruch nachjagen, den sie Angst haben nicht erfüllen zu können, gleichzeitig fühlen sie sich nicht gesehen und mißverstanden, weil sie kaum auf sich selber schauen (haben sie ja nicht gelernt) und auf sich schauen lassen.

                                In der Definition, dass ein Narzisst sich selber liebt bzw. sich mit Eigenliebe besetzt ist sehr unglücklich gewählt. Denn letztendlich liebt der Narzisst sich eben nicht ausreichend, stellt sich aber vor sich selbst und anderen immer wieder als von sich selbst überzeugt und toll dar (und "liefert" auch gleichzeitig noch besonders gute Leistungen), um dadurch die von ihm so dringend benötigte Aufmerksamkeit um Bewunderung zu bekommen, um sein kaum vorhandenes Selbstwertgefühl "aufzupolieren".

                                Narzissmus gibt es in sehr vielen verschieden Ausprägungen und Abstufungen. Man kann davon in sehr vielen Menschen wiederfinden, mal mehr mal weniger. Meist kann man es aber auch nicht über einen Kamm scheren und es kommen noch sehr viele andere Aspekte hinzu die die Menschen ausmachen.

                                Schaue ich mir Michael's Leben, sein Verhalten (wie viele hier schon gesagt haben, man kann ihm vieles aus seinen Augen und Gesicht lesen) und seine Aussagen an, dann finde ich, dass mein vorher Geschriebenes schon auf ihn passt.

                                Das Ganze ist sehr komplex und ich könnte noch eine Menge dazu schreiben, aber dann sitze ich wohl noch morgen hier . Es ist aber ein Versuch ihn ein wenig besser zu verstehen, auch wenn noch viele andere Aspekte zu seiner Person dazu gehören und dies nur ein kleiner Teil sein kann.

                                Ich möchte unbedingt betonen, dass ich Michael in dieser Betrachtung auf keinen Fall verurteile, ihn schlecht mache oder ähnliches. Ich schreibe dies ausdrücklich dazu, da ich schon einige Male die Erfahrung gemacht habe, dass hier im Forum schnell Leute auf solche Posts von mir mit der Reaktion kommen, dass man ihn dafür aber nicht verurteilen sollte. Das tue ich nicht . Ich versuche ihn nur auf einer recht sachlichen Ebene wahrzunehmen. Dir mir, im Übrigen, oft weiter hilft, wenn ich zu sehr Mitleid mit ihm bekomme oder anfange ihn zu idealisieren und da kaum wieder rausfinde. Dann distanziere ich mich ein wenig, indem ich ihn mir auf diese Weise anschaue und finde so etwas mein inneres Gleichgewicht wieder.

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